Der Begriff der Nachhaltigkeit wurde 1713 vom sächsischen Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz bezogen auf die Forstwirtschaft geprägt und formulierte das Ziel, dem Wald nicht mehr Holz zu entnehmen, als durch Neuplanzungen wieder zugeführt wird und hatte damit die Langlebigkeit der Wälder zum Ziel. Heute ist der Begriff in aller Munde beim Bauen, bei der Produktion und Ersatzteilversorgung von Konsumgütern und auch in der Finanz- und Versicherungswelt.

Nach der DIN 77230 sollen die Interessen der Verbraucher in Bezug auf Nachhaltigkeit bei der Versicherungsvermittlung berücksichtigt werden und seit 02.08.22 ist sie für Versicherungsvermittler Pflicht bei Produkten, die Kapitalanlagen bilden, also z.B. bei der Altersvorsorge oder der privaten Krankenversicherung. Die EU hat den Begriff der Nachhaltigkeit erweitert auf die sog. ESG-Kriterien (E steht für Environment = Umwelt, S für Social und G für Government = Unternehmensführung). Diese Kriterien sind inhaltlich umstritten. Dies zeigt sich daran, daß die EU in ihrer entsprechenden Taxonomieverordnung, die die Reduzierung von Treibhausgasen vorantreiben soll, auch Kapitalanlagen in Atom- und Gaskraftwerke als nachhaltig bewertet. Für die von uns vermittelte Glasversicherung Nordrhein-Westfalen können wir sagen, dass deren Kapitalanlagen überwiegend in Nachhaltigkeitsfonds angelegt sind, die nicht in Atom- und Gaskraftwerke investieren.

Auch sind die Policen dieser Glasversicherung sehr langlebig, weil dort auf Schadenfallkündigungen verzichtet und auch bei schlechtem Schadenverlauf nicht ordentlich gekündigt wird, ohne dem Kunden zuvor ein angemessenes Anpassungsangebot unterbreitet zu haben, was zudem niemals nach dem ersten Schadenfall passiert. Die Glasversicherungsverträge können dort so alt werden wie das versicherte Risiko !

Nachhaltig ist diese Versicherung auch insofern, weil deren Prämien mit Ausnahme von nötigen Vertragssanierungen stabil sind, d.h., dass seit jeher im Gegensatz zu fast allen Kompositversicherern auf die jährliche Prämienanpassung nach dem sog. Glaskostenindex verzichtet wird. Stabile Prämien in instabilen Zeiten sind gelebter Verbraucherschutz und damit werden im Gegensatz zu vielen Banken und Versicherungen Bestandskunden besser als Neukunden behandelt. Natürlich sind  im Neugeschäft auch für die Glasversicherung Nordrhein-Westfalen gelegentliche Prämienerhöhungen unvermeidlich.

Sozial ist dieser Versicherungsverein dadurch, dass durch die Kooperation mit den Handelsverbänden dazu beigetragen wird, dass der Einzelhandel und dessen Arbeitsplätze in lebendigen Innenstädten erhalten bleiben.

Das Kriterium Unternehmensführung passt aus unserer Sicht schlecht auf diese Versicherung, da sie im Zuge der für einen kleinen Versicherungsverein typischen schlanken Arbeitsabwicklung nur eine langjährig beschäftigte Sachbearbeiterin für Vertrag und Schaden hat. Dies ist eine für uns als Versicherungsmakler eine angenehme Alternative zu Hotlines und der sog. Dunkelverarbeitung durch künstliche Intelligenz.

Es gibt mittlerweile mehrere Gütesiegel für das Nachhaltigkeitsrating von Versicherern, z.B. durch Assekurata, NATIVE und FNG. Es ist für uns verständlich, dass die Glasversicherung NRW auf ein solches Gütesiegel verzichtet, da dessen Kosten in keinem Verhältnis zu deren niedrigen Glasprämien und dem Ziel der Prämienstabilität steht. Aus obigen Ausführungen ist jedoch ersichtlich, dass für die Glasversicherung NRW Nachhaltigkeit schon allein aufgrund der Strukturen eines kleinen Versicherungsvereins eine Selbstverständlichkeit ist.

Harald Römer
Assessor jur.
www.hhbock.de